Früh auf den Winter vorbereiten

23. Sep 2021

Thomas Müller

Der WSV Isny führt Kinder mit seinem Winterkinder-Isny-Programm an die Schneedisziplinen Alpin, Langlauf und Skispringen heran.

Tom Maus formuliert das Ziel klipp und klar. „Wir betreiben wettkampforientierten Nachwuchssport“, sagt der Vorsitzende des Wintersportvereines (WSV) Isny. Als Beleg für die Anstrengungen schiebt er Zahlen hinterher. „Aktuell haben wir elf Athleten in Bundes- und Landeskadern“, berichtet er, „bei etwa 140 aktiven Kinder und Jugendlichen ist das keine schlechte Quote.“ Und noch in einem anderen Bereich ist der WSV besonders: als einziger Verein in Baden-Württemberg ist er in allen drei Schneedisziplinen aktiv – Alpin, Langlauf und Skispringen.
Vor zehn Jahren haben die Isnyer das Winterkinder-Isny-Programm (Wikii) gestartet. Schon für Kindergartenkinder bieten sie ein allgemeines Ganzjahrestraining an, in dem sie umfassende Grundfertigkeiten erlernen. „Eine frühe und breite Ausbildung ist extrem wichtig“, sagt Maus. Deshalb gehen die Trainer mit den Kindern auf Inliner oder aufs Trampolin, aber fahren auch den Auslauf der Hasenbergschanze hinunter. „Das ist ein lustiges Programm, bei dem die Kids viel Abwechslung haben“, beschreibt Vereinschef Maus das von Trainern entwickelte Konzept. „So stellen wir sicher, dass aus Wikii Nachwuchs in die Abteilungen kommt“, so Maus. Denn mit etwasechs Jahren beginnt eine erste Spezialisierung, indem sich die Kinder für eine der drei Disziplinen entscheiden müssen. Mit elf, spätestens zwölf beginnt das konsequente Training in den jeweiligen Disziplinen. Und wenn es dann so endet, wie beim 21 Jahre alten Friedrich Moch, dann sind alle WSV-ler stolz. Der dreifache Junioren-Vize-Weltmeister im Langlauf startet bei der Nordischen-WM im vergangenen Winter in vier Rennen.

Neben der Leistung zählt auch die Wertevermittlung

Natürlich steht bei den Isnyer Wintersportler die stetige Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Athletinnen und Athleten im Mittelpunkt, genauso wichtig ist es den Verantwortlichen den jungen Menschen Werte wie Disziplin, Fairplay und Respekt mit auf den weiteren Lebensweg zu geben. Und wenn es mit der großen sportlichen Karriere nicht klappen sollte, „dann wollen wir sie zu Trainern machen“, so Maus, „das ist eine riesen Aufgabe für uns Vereine an der Basis.“
In Isny haben die WSV-ler diese Aufgabe bislang mit Bravour gelöst. 25 Trainer und Übungsleiter haben aktuell eine Lizenz erworben. „Dazu haben wir noch einen großen Stab an unterstützenden Betreuern“, sagt Maus, der mit Stolz verkündet, dass alle 680 Mitglieder mit viel Herzblut dabei seien. „Das sind alles Leute, die sich mit voller Energie im Skisport ehrenamtlich engagieren.“ Dies haben auch der Deutsche Olympische Sportbund und die Commerzbank erkannt und dem Verein das Grüne Band verliehen.
Nicht nur bei den jungen Sportlern, sondern auch bei den Betreuern gilt das Leistungsprinzip. „Wenn junge Trainer bei uns gut ausgebildet wurden und eine professionelle Karriere möglich ist, dann stehen wir nicht im Weg“, erklärt der WSV-Vorsitzende. Und dass erfolgreiche Trainer aus Isny kommen, ist bekannt: Peter Rohwein war von 2004 bis 2008 Bundestrainer der Männer, Maximilian Mechler hat im Frühjahr die Nachfolge von Andreas Bauer bei den Skispringerinnen angetreten.

Klaus-Eckhard Jost

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